Synopsis


Gangster Girls
Ein Dokumentarfilm aus dem Frauengefängnis Schwarzau
Österreich 2008, 79 min

Regie & Konzept: Tina Leisch, Konzept & Produktion: Ursula Wolschlager, Kamera: Gerald Kerkletz, Schnitt: Karina Ressler, Musik: Eva Jantschitsch, Regieassistenz & Choreographie: Sandra Selimovic, Ton: Klaus Kellermann; Mit: Miranda, Sophia, Chantal, Fabienne, Sammy, Amélie, Roberta, Renée und Cindy, Jason, Justin, Big Joe, Joker, Dominik, Ennis und Djejdo.

Sie pendeln zwischen Heroinkick und Spielzeugpistolenüberfall, zwischen Kaufrausch und heulendem Elend. Sie lernen Englisch und Gefängnisjargon. Sie warten auf herein geschmuggeltes Ersatzglück und den nächsten Ausgang.

Im einzigen österreichischen Frauengefängnis Schwarzau teilen Drogenkurierinnen, Räuberinnen und Betrügerinnen Zellen und Liebessehnsucht, Wuzzeltabak und Duschgel. Sie träumen von ihren fernen Kindern oder von einem der jugendlichen Häftlinge aus der Justizanstalt für männliche Jugendliche Gerasdorf, die einmal in der Woche zu einem koedukativen Theaterworkshop ins Frauengefängnis gebracht werden.

Was brachte sie hinter Gitter und was macht das Gefängnis mit ihnen? Die Antworten, die die jungen Frauen improvisierend auf der Bühne präsentieren, sind oft ganz andere, als diejenigen, die sie in intensiven Interview-Tableaus geben. So entsteht ein vielschichtiges, von den Gefangenen selbst gezeichnetes Bild des sozialen Raumes Gefängnis.

Gedreht während der Erarbeitung des Theaterstückes „Medea bloß zum Trotz“, verzichtet der Film auf Bilder von rasselnden Schlüsselbunden, grantigen Beamten, Überwachungskameras und Monitoren. Anstatt den Blick auf die tägliche Entmündigung des Eingesperrtseins zu richten, bewegt sich Gerald Kerkletz’ Kamera überwiegend in dem kleinen Freiraum der Theatergruppe, in dem die jungen Gefangenen tanzend, flirtend und sich befetzend für ein paar  Stunden wöchentlich Kreativität, Witz und Pathos statt Disziplin üben.

Auch wenn der Film nicht den Anspruch erhebt, die allmächtige Disziplinierungsmaschine Gefängnis zu portraitieren, spürt man doch immer wieder, wie sie mit unsichtbarer Kraft ins Bild wirkt.